Spanien zählt eigentlich nicht zu den Ländern, in denen Touristen vor einem Urlaub irgendwelche speziellen Impfungen über sich ergehen lassen müssten. Dennoch sieht sich der Berufsverband Deutscher Internisten mit Sitz in Wiesbaden in Person von Professor Thomas Löscher in diesem Sommer dazu veranlasst, Touristen vor einem Urlaub in Spanien oder anderen Ländern, die an Mittelmeer oder Atlantik grenzen, eine Impfung gegen Hepatitis A bzw. die Gelbsucht anzuraten. Andalusien mit seiner Hauptstadt Sevilla grenzt im Süden von Spanien sogar an Mittelmeer UND Atlantik, was aber natürlich nicht notwendigerweise eine erhöhte Gefahr darstellt, an Hepatitis A zu erkranken. Vielmehr weist Professor Löscher auf eine erhöhte Konzentration von Keimen hin, die in diesem Sommer auch an Fischen, Muscheln und sonstigen Meeresfrüchten aus dem Atlantik festgestellt worden seien, während das Mittelmeer grundsätzlich als etwas höher belastet gelte.
Da Fische, Muscheln und Meeresfrüchte aus dem Mittelmeer oder Atlantik auch zu den Spezialitäten der andalusischen Küche gehören, sollten Touristen besondere Vorsicht walten lassen und sich im Zweifelsfall vorsorglich gegen Gelbsucht impfen lassen. Notfalls wirke eine Hepatitis-Impfung aber auch noch bis zu zwei Wochen nach der Infektion, wie Professor Löscher erklärt. Außerdem macht der Fachmann in Spanien die nordwestlich der Iberischen Halbinsel am Atlantik gelegene Region Galizien als besonders stark betroffen aus, während es in Andalusien und den übrigen Regionen aktuell keine besorgniserregenden Häufungen gibt. Wer gänzlich auf Nummer sicher gehen will, lässt sich nicht nur gegen Hepatitis A impfen, was im Übrigen auch ohne Vorliebe für Muscheln und Meeresfrüchte kein Fehler ist, sondern bestellt in den Restaurants an Atlantik und Mittelmeer sein Essen am besten "gut durchgebraten oder -gekocht". Einige Muscheln und Meeresfrüchte - Fische weniger - werden traditionell auch roh oder nur leicht gegart gegessen.
Wer über keinen Impfschutz gegen Hepatitis A verfügt, sollte spätestens beim Eintreten der ersten Symptome, die auf eine mögliche Erkrankung hindeuten könnten, einen Arzt aufsuchen. Professor Löscher beschreibt die typischen Anzeichen auf Gelbsucht mit Beschwerden wie Durchfall, Fieber, Schwindel, Übelkeit und vor allem einer dunklen Gelbfärbung des Urins. Grundsätzlich gelte außerdem die Faustregel, dass der Krankheitsverlauf der Hepatitis A mit zunehmendem Alter langwieriger und gefährlicher sei.
Kai Rebmann
Foto: imagebank max-td
Datum: 28.06.2010
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